Übergänge

 

Übergänge: Die Magie des Wandels in der Fotografie und im Leben

 

Der Jahreswechsel ist für viele von uns eine Zeit der Reflexion und des Neubeginns. Es ist der Moment, in dem wir einen Übergang erleben – von einem Jahr zum nächsten, von einem Zustand zum anderen. Übergänge sind nicht nur das, was in den Stunden und Tagen zwischen einem Ende und einem Anfang passiert, sie sind auch die stillen, oft übersehenen Momente, die unser Leben prägen. Als Fotokünstlerin fange ich diese Übergänge in meinen Bildern ein – die fließenden Veränderungen zwischen Licht und Schatten, zwischen Nähe und Entfernung, zwischen Momenten des Seins und des Vergehens.

 

Übergänge finden sich nicht nur in der äußeren Welt, sondern auch in unserem Inneren. Sie spiegeln sich in unseren Gefühlen, unseren Gedanken und in den Veränderungen, die wir in uns selbst erleben. In der Fotografie geht es oft um diese flüchtigen Momente – das Spiel mit Licht und Dunkelheit, die fließenden Übergänge von einem Zustand in den nächsten. Ein gutes Bild zeigt nicht nur das, was sichtbar ist, sondern auch das, was sich in den Zwischenräumen befindet, was im Unausgesprochenen liegt.

 

Ich liebe es, diese „Übergänge“ zu fotografieren, weil sie uns eine Geschichte erzählen, ohne dass wir jedes Detail kennen müssen. Ein Schatten, der über ein Gesicht gleitet, ein Blick, der in der Ferne verloren geht, ein Körper, der sich von einem Zustand in einen anderen bewegt – all das sind Momente, in denen etwas Neues entsteht. Sie erinnern uns daran, dass alles im Wandel ist und dass der Übergang an sich genauso bedeutungsvoll ist wie der Zielpunkt.

 

Wie wir in der Fotografie Übergänge festhalten, so erleben wir sie auch in unserem Leben. Es gibt Momente, in denen wir uns plötzlich von einem vertrauten Ort oder einer vertrauten Person entfernen müssen. Der Klang einer Stimme, der langsam verblasst, das Gefühl einer Umarmung, die sich auflöst – und doch bleibt etwas zurück. Etwas von der Nähe, von der Verbindung, das nicht verloren geht, sondern sich wandelt. In diesem „Fortgehen“ und „Ankommen“ liegt eine tiefe Wahrheit: Es gibt keine wirkliche Trennung, sondern nur fließende Übergänge, die uns formen und verbinden.

 

In meinem Gedicht zum Thema „Übergänge“ drücke ich genau diese Empfindungen aus. Die Leere des Augenblicks, die Nähe, die sich in der Ferne verwandelt, die Sehnsucht, die uns begleitet, ohne dass wir sie festhalten können. Doch es gibt auch eine Hoffnung: Das, was uns verbunden hat, bleibt, auch wenn sich die Umstände ändern.

 

In der Fotografie, wie auch im Leben, geht es nicht nur um das, was wir sehen, sondern um das, was wir fühlen und erleben – das, was in den Übergängen passiert. Manchmal müssen wir loslassen, um Raum für Neues zu schaffen, und in diesem Loslassen finden wir eine neue Form der Verbundenheit.

 

Am Ende des Jahres, in dieser Zeit des Übergangs, lade ich euch ein, darüber nachzudenken, was für euch in den vergangenen Monaten Übergang war und was ihr in das neue Jahr mitnehmen möchtet. Welche Verbindungen habt ihr gespürt, welche Wendepunkte habt ihr erlebt? Und wie werdet ihr den Wandel in eurem Leben akzeptieren und ihm Raum geben?

 

Ich wünsche euch allen einen friedlichen Übergang und viele inspirierende Momente, die eure Seele berühren.



Übergänge

übergehen

nicht übergehen

dein innengetragenes Gefühlsleben

Teile von dir

mischen sich in mein Ganzes,

gehen über von Fülle der Momente

in die Leere des Augenblicks.

Gerade noch Gespräche am Tisch –

nun sitze ich allein,

lausche in Gedanken,

tief verbunden mit dir,

während dein Zug das Weite sucht,

deine Stimme leiser wird,

verstummt.

Eben noch hier,

zum Greifen nah:

dein Atem,

dein Gesicht.

Doch du gehst nicht verloren,

verlierst dich nicht –

ein Fortgehen, ein Ankommen,

Wandel ohne Ende.

Dein Duft bleibt,

Sehnsüchte begleiten dich,

keine Grenzen, keine Distanzen,

nur fließende Übergänge.

Emotionen sinken tief,

graben sich in meine Haut,

finden Halt im Boden meines Herzens.

Ein Graben zwischen uns?

Nein.

Verbindungen formen sich,
verwandeln uns.

(Doris Kohlhas)

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